Digitale Destinationen – ein etwas anderer Skiurlaub

Digitale Destinationen – ein etwas anderer Skiurlaub
Lesezeit: 5 Minuten

Was wäre, wenn…  

… der Skiurlaub dieses Jahr intensiv von digitaler Technologie unterstützt wird? Wir im Winter 2021 auf den Kontakt zu anderen Urlauber*innen sowie Servicepersonal so gut wie es geht verzichten? „Wir machen es so, wie wir es immer gemacht haben…“ – das funktioniert in Zeiten von Covid-19 nun nicht mehr überall. Deshalb werden neue Lösungen gesucht und implementiert. Um diese Innovationen zu finden, muss nicht weit geschaut werden.  

Im Anklang an den Beitrag von letzter Woche Winter 2020/21 – Langsam schwindet der Optimismus beschreiben wir, wie ein Skiurlaub aussehen würde, wenn dieser mit aktuellen digitalen Gadgets unterstützt werden würde. Also los geht’s, in den etwas anderen Skiurlaub!  


Wir spulen vor – es ist Februar 2021, ein besonderer Winter, auf den wir in den kommenden Jahren zurückblicken werden. Nicht nur wegen der Pandemie, sondern auch, weil es dieses Jahr ein etwas anderer Winterurlaub wird. Auf Menschenmengen, Aprés Ski, Sauna mit den anderen Hotelgästen und die liebe Kellner*innen, die jedes Jahr den Tisch bedient, verzichten wir. Dafür urlauben wir dieses Jahr in einer „Smarten Destination“. Denn, auch die Skidörfer haben sich in Windeseile weiterentwickelt und setzen nun auf ganzheitliche Digitalisierung.

Smarte Destinationen:  
Bedeuten einen wechselseitigen Dreiklang zwischen Menschen, Technologie und  Destination  

  

Photo by Samuel Ferrara on Unsplash 

Buchung

Die Buchung dieses Jahr: online, eh klar. So geht’s am unkompliziertesten und man bekommt die Buchungsbestätigung, sowie die Rechnung dann per E-Mail zugeschickt. Auch praktisch zum Abspeichern. Auf der Website vom Hotel erscheint unten rechts ein kleiner Chat. „Niki“ antwortet innerhalb weniger Minuten und ist bereit auch uns die brennenden Fragen zu beantworten. Auch die diversen Angebote stellt sie hilfsbereit zu Verfügung. Nun ist es soweit, wir haben uns entschieden und schicken eine Anfrage per E-Mail an das Hotel. Innerhalb weniger Minuten bekommen wir auch schon eine Antwort. Ob die wieder von Niki ist? Ja, denn Niki ist ein Chatbot und hat automatisierte Anfragebeantwortungen echt drauf. So entlastet sie Hotelpersonal in einer Zeit, in der großzügig an Mitarbeiter*innen gespart wird. Die Anzahlung bezahlen geht auch mit nur wenigen Klicks und wir haben sogar die Wahl: PayPal, Kreditkarte, Sofort Überweisung? Die Bestätigung kommt per E-Mail, inklusive Gutschein für Willkommen-Drinks für den ersten Abend.

Ankunft

Es ist soweit, der Tag der Anreise ist da. Nach einer längeren Autofahrt, begleitet von unserer digitalen Sprachassistentin Siri, kommen wir im Skigebiet an. Wir betreten das Hotel, unser Blick fällt auf das Tablet an der Rezeption. Aber alles ok, der automatisierte Thermometer gibt grünes Licht – wir haben kein Fieber.  

Da die Rezeptionistin bereits mit einem anderen Gästepaar beschäftigt ist, nützen wir den Self-Check in per Tablet. Hier hilft Niki wieder via Chat bei Fragen weiter. Unser persönlicher Check-in Roboter also, die uns auch über das Tablet mit einigen hilfreiche Tipps versorgt. Wir werden informiert, dass wir den Concierge-Service per Tablet auch direkt vom Zimmer nützen können, falls wir etwas brauchen. Zusätzlich laden wir uns die hoteleigene App herunter, dort werden alle Angebote angezeigt, man kann Termine im Wellness-, sowie im Fitness-Bereich buchen, aber auch das Abend-Menü auswählen. Rundum digitaler Service also, immer in Begleitung von Niki!  

Smartes Hotel

Angekommen im Zimmer stellen wir fest: auch hier werden die meisten Handgriffe per Klick am Tablet erledigt. Egal, ob Licht, Vorhang, Temperatur oder auch Musik, alles kann man in diesem smarten Hotelzimmer einfach steuern. Und wenn man im Bett liegt und sich kein bisschen rühren will, dann gibt immer noch die sympathische Sprachassistentin. Auch die Morgenpost können wir digital abrufen. Wir schauen uns die Hotel-App nochmal genauer an. Neben den oben genannten Tools kann man natürlich auch jederzeit mit dem Servicepersonal in Kontakt treten. Bei Fragen, oder Anliegen ist das Tablet bzw. die App schnell gezückt und das Hotel sowieso auf Zack. Auch wir sind für Anfragen, oder Nachrichten per Push-Notification in der App für das Hotelpersonal erreichbar. So erfahren wir auch, wenn der Skistall gerade überfüllt ist, oder die Sauna bereits besetzt. Über Terminkalender können wir aber jederzeit einen Time-Slot buchen, um sicher zu sein, dass die Mindestanzahl an Personen nicht überschritten wird.  

Ab auf die Piste…  

… aber vorher müssen wir den Skipass kaufen. Auch das geht dieses Jahr mit Mobilen Ticket zeitsparender, wir müssen uns nicht ewig an der Talstation anstellen und kommen mit keinen anderen Skifahrer*innen in Kontakt. Mit dem mobilen Ticket werden die Zugangskontrollen automatisiert. Wir laden uns eine weitere App herunter, beziehungsweise nützen die WebApp des Skigebiets. Vorausgesetzt wir haben Internetzugang (WiFi ist selbstverständlich in den Skiliften gegeben), können wir über die App umfangreiche Informationen einholen. Schon vorab checken wir bei welchem Parkplatz noch freie Plätze vorhanden sind. Mittels live Webcam-Bildern und aktuellen Wetterinformationen, sowie Öffnungszeiten von Liften und Pisten, aber auch Schneebeschaffenheit und Zeitpunkt des letzten Schneefalls sind wir jeden Tag für ein neues Abenteuer auf der Piste gerüstet. Auch Informationen zu Skiverleih, Skischule, Hütten und Einrichtungen abseits der Skipiste können wir via App einholen.  

Hier ein Anwendungs-Beispiel:  

Dank der Karten bzw. „Pisten-Navigator“ planen wir mit wenigen Klicks eine Tagesroute. Falls wir vom Weg abkommen, dann helfen uns die dreidimensionalen Ansichten von Loipen und Pisten. Praktisch ist, dass wir unsere Route downloaden können und auch offline benützen können. Am Ende eines langen Skitages posten wir stolz ein Bild vom Gipfel. So sieht die Skicommunity, was wir erlebt haben und werden sogar gerankt. Es gibt natürlich auch Ansporn für besonders Ehrgeizige: Wer es schafft den Skizirkus zu beenden, darf sich ein Goodie an der Talstation abholen. Auch digitale Rennen können veranstaltet werden, bei denen man sich mit anderen Schneehaserl, oder der eigenen Leistung vom Vortag, messen kann. Für solche Aktivitäten sammeln wir fleißig „Badges“ in unserer App und rutschen im Ranking immer höher. Neben den täglichen Pistenkilometern und Höhenmetern, werden auch unsere Kalorien gezählt. Per „Nudging“, also stupsen, bekommen wir eine Nachricht, wenn bestimmte Lifte in der Nähe überlaufen sind und bekommen Vorschläge für eine alternative Route. So werden auch hier die Menschenmassen gelungen verteilt und von uns vermieden.  

Smart Ski Goggles:  

Weil sich das Smartphone auf der Piste manchmal als umständlich in der Verwendung herausstellt, haben wir dieses Jahr haben in ein besonderes Gadget investiert. Die Smart Ski Goggles erlauben uns, die Funktionen vom Smartphone mithilfe einer Augmented-Reality Funktion in unseren Skibrillen zu projizieren. Über das Handgelenk wird die Brille gesteuert (wir müssen uns also nicht dauernd die Handschuhe an und ausziehen) und bei einer Geschwindigkeit von 20km/h schaltet sich das Display automatisch aus.  

Photo by Markus Spiske on Unsplash

Abreise

Nach erholsamen und zugleich aktiven Skitagen geht es wieder nachhause. Beim Self-Checkout ist Niki wieder eine große Hilfe. Ihr geben wir auch Feedback im digitalen Gästebuch. Die finale Bezahlung erfolgt auch jetzt mithilfe von Technologien, wie NFC mit dem Smartphone. In wenigen Minuten sitzen wir auch schon im Auto auf dem Weg heim. Was zuhause auf uns wartet? Eine E-Mail von Niki, die uns schon ein passendes Angebot für die kommende Saison präsentiert. Noch liegt der nächste Skiurlaub in der Ferne, aber wir vertrauen darauf, dass uns Niki rechtzeitig erinnert zu buchen. Schade eigentlich, dass wir ihr persönlich kein Trinkgeld geben können.  


Die derzeitige Situation gibt nicht nur im Home-Office und beim Distance Learning einen Grund zum Update. Auch Destinationen, die sich noch nicht über die Digitalisierung getraut haben, bräuchten eventuell den richtigen „Stupser“, einmal etwas neu zu machen, Altgewohntes zu überdenken und auf die Trends in der Technologie zu setzen. Wann wenn nicht jetzt?  

In dieser etwas überspritzten Version eines digitalen Skiurlaubes wollen wir zeigen, was alles möglich ist. In den Quellen finden sich weitere interessante Artikel, die auch uns mit Informationen zu diversen digitalen Gadgets, Apps und Technologie-Trends versorgt haben.   


Quellen:

https://www.neusta-ds.de/blog/smart-destinations/smart-destinations-skigebiete-im-fokus/
https://www.neusta-ds.de/blog/tourism-report/smart-destinations-vernetzung-von-analoger-und-digitaler-welt/
https://www.tourismuszukunft.de/2019/01/digitale-trends-2019-tourismus/
https://www.tourismuspresse.at/presseaussendung/TPT_20190507_TPT0001/tourismus-digitalisierung-auf-dem-pruefstand
https://www.ispo.com/maerkte/outdoor-und-tourismus-nach-corona-so-hilft-digitalisierung-beim-restart
https://www.ttr.tirol/innovation-und-inspiration/die-zukunft-der-digitalisierung-im-tourismus
https://intelligente-welt.de/digitalisierung-im-tourismus-alle-achtung-die-reisebranche-ist-gut-geruestet/
https://www.austriatourism.com/blog/digitalisierungsstrategie-fuer-den-oesterreichischen-tourismus/
https://www.austriatourism.com/blog/2019/outdooractive-die-digitale-destination/
http://news.vailresorts.com/mountain/kirkwood/resort-news/emma.htm



Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*

code