Die Chance in der Krise – längst überfällige Renovierungen trotz fehlendem Einkommen

Wie oft prangert die Schlagzeile „Die Chance in der Krise für den Tourismus“, und die Nachricht wird hervorgehoben, dass die COVID-19 Beschränkung sich langfristig gesehen positiv auf den Tourismus auswirken könnten. Klingt absurd, wenn für das Jahr 2020 ein Nächtigungsrückgang in der Hotellerie von 30 bis 50 erwartet wird und wir dieser Tag, Juni 2020, durch die Straßen von Wien bummeln und vor dem Schloss Schönbrunn ein Bruchteil an Touristen als sonst stehen. Auch wir Heimatbummlerinnen sind Optimistinnen und stehen dafür auf: „Werden wir Herr*innen über die Krise und mach ma‘ das Beste daraus!“
Renovieren statt Sinnieren
Wie jetzt, Renovieren in einer Krise? Richtig gehört, wir müssen die Chance in der Krise sehen und das Beste daraus machen. Es ist natürlich klar, dass ein groß angelegtes Renovierungsprojekt vor allem viel kostet und in Zeiten , in denen wenig bis kein Einkommen erarbeitet wird, solch Projekte noch weniger auf die leichte Schulter genommen werden können. Renovierungen, egal ob groß oder klein, werden von vielen Betrieben immer aufgeschoben und das aus verschiedenen Gründen. Zum einen geht es da um die Schließung des Betriebs, was zu Einkommensverlust führt. Weil niemand der Feind seines eigenen Geldes ist, wird der Betrieb offengehalten und die notwendigen Renovierungen wieder aufgeschoben. Zum anderen geht es um den finanziellen Aspekt, da Renovierungen meist Tausende bis Hunderttausende von Euros kosten, schrillen auch dabei oftmals die Alarmglocken. Ein weiterer Aspekt ist die Ignoranz und die fehlende Vorstellungsgabe, wie denn eine Renovierung überhaupt sinnvoll für den jeweiligen Betrieb sein könnten.
Bei Heimatbummlerin Lisa im Heimatort kam ein gutes Beispiel während der Krise vor. Das Gasthaus Mandel in Trasdorf im Tullnerfeld, hätte zwar laut Verordnung wieder mit Anfang April Pizza zum Mitnehmen anbieten dürfen, doch hat sich der Betreiber stattdessen für lang notwendige Renovierungen entschieden und erst 3 Wochen später als erlaubt, geöffnet. Zwar haben sie sich aktiv gegen ein geringes Einkommen, doch längerfristig für eine gute Alternative entschieden – denn weniger als zu Coronazeiten kann ein Gastronomie- oder Hotellerie Betrieb prinzipiell nicht mehr verdienen.
Ein Sprichwort sagt so schön: „Sanierung ist die halbe Miete“ und genau das brauchen wir schlussendlich auch wieder – jemanden der die Miete zahlt, also den Gast. Bei Renovierungen von Zimmer, mögen es „nur“ neue Möbel sein oder gar einmal alles, ist das Resultat jenes, dass die frisch hergerichteten Zimmer wieder teurer pro Nacht verkauft werden können. Durch gehobenen Standard, einem höheren Wohlfühlfaktor und einem Facelift kann der Zimmerpreis ohne schlechtem Gewissen um ein paar Prozent gehoben werden.

Auch bei Privatvermietern ist die Sanierung mit einer gewissen Unsicherheit verbunden. Viele Fragezeichen kommen auf, wenn es um Umbauarbeiten geht. Fehlendes Wissen zu Finanzierung, Rechtsfragen oder lokalen Qualitätsstandards sind nichts Ungewöhnliches, vor allem wenn „nicht einheimische“ Privatvermieter sich mit dem Thema auseinander setzten. Viele Destinationen helfen daher den Privatvermietern in ihrem Tourismusgebiet mit Broschüren und Informationen, um Sanierungen einfacher zu gestalten.
Ein gutes Beispiel bringt uns zu unseren Schweizer Nachbarn. Die Destination Kandersteg Adelboden Lenk hat für Privatvermieter eine übersichtliche Broschüre gestaltet, um die bestehenden Zweifel zu nehmen. Hier die Broschüre: https://www.adelboden.ch/de/s/sanierung-halbe-miete
Was bringt’s wirklich?
Fragst du dich, ab wann du die Renovierungskosten wieder rein gespielt hast und du endlich den schwer verdienten Profit machst?
Beim Return on Investment, kurz auch ROI oder auf Deutsch Kapitals Rendite, geht es darum zu sehen was sich die Renovierung und Sanierungsarbeiten wirklich bringen. Wir haben uns im Familienkreis umgehört und das erste Stichwort, das gefallen ist, als wir für Gedanken zu Renovierung gefragt haben waren „teuer und viel Geld“. Und ganz genau darum geht’s beim ROI, was bekomme ich, wenn ich viel Geld investiere?
Klar, die Pessimist*innen würden jetzt argumentieren: „Hohe Zinsen, weil wir das viele Geld erst mal von der Bank leihen müsse“, und ja da ist schon etwas Wahres dran. Doch neben hohen Zinsen, den Kaffee beim Bankberater und grauen Haaren auf der Baustelle, kommen noch viele andere Vorzüge, wenn der große Schritt zur dringenden Renovierung getätigt wird. Wer investiert, profitiert auch davon. Im Zuge von Investment des Eigenkapitals sowie dem nötigen Kleingeld oben drauf, kann durch ein paar einfache Rechnungen der ROI berechnet werden.
Heimatbummlerinnen raten: Für die Hotellerie wird der ROI anhand der Anzahl an Zimmer, Investition pro Zimmer, sowie durch die gesamte Investition berechnet. Für Gastronomiebetriebe berechnet es sich anstelle von Zimmern anhand von Tischen und dessen Platzangebot. Weitere, leicht verständliche Informationen zum Errechnen des ROI findest du in den Quellen!
Viel mehr als nur Reparieren
Sa·nie·rung [/zaˈniːrʊŋ,Saniérung/]
Die Definition besagt, dass die Sanierung die modernisierende Umgestaltung durch Renovierung ist. Das bedeutet: nicht nur wenn der Spülkasten beim WC tropft und ein neuer eingebaut wird, dass es sich schon um eine Sanierung handelt.
Sanierungen sind langfristige Investition. Zum einen sind sie für die Instandhaltung des Baulichen des Betriebes wichtig, zum anderen sind sie eine Vision für die Zukunft.
Die Vision und der Traum der Zukunft des Betriebs spielen eine essenzielle Rolle in der Planung. Was möchte ich meinem Gast bieten, sodass er sich noch wohler bei mir fühlt, sich für noch ein Gläschen Wein im Restaurant entscheidet oder Erinnerung für die Ewigkeit mit nachhause nimmt.
Und genau um diesen Wohlfühlfaktor geht es schlussendlich. Denn die Einrichtung des Betriebs kann zwar noch tadellos sein, aber wenn sich der Gast wie bei einer Zwangsübernachtung bei der Großtante fühlt, dann ist der Wohlfühlfaktor gleich 0. Dieses Gefühl breitet sich meistens in einem Haus aus, wo es auf gut österreichisch „jedem/jeder Wurscht ist“ wie sich der Gast fühlt. Urlaub ist für viele Menschen eine Art von Escapism (dt. Wirklichkeitsflucht), ein Eintauchen in eine sorgen- und stressfreie Welt, in welcher sie Verwöhnung suchen.
Heimatbummlerinnen raten: Rustikal ist angesagt, das ist klar! Doch wir dürfen nicht Hipster-Modern mit Oma-Verstaubt verwechseln. Auch wenn das Einrichtungskonzept auf Stil Shabby – Schick gesetzt wird, bedeutet das noch immer viel Planung. Denn nur wer edle Materialien mit alten Hinguckern verwendet, wird sich den Wohlfühlfaktor 100 holen.

Sanierung als Marketing Potenzial
Für einen Betrieb stellt eine Sanierung eine hervorragende kurz- aber auch langfristige Marketing Möglichkeit dar.
Kurzfristig dreht sich alles, um die neuen Errungenschaften und um das Resultat aus den Umbauarbeiten und die Neueröffnung. Zum einen sind Mundpropaganda aber auch geplante PR auf jeden Fall wirksame Methoden, um die frohen Nachrichten eines Neuanfangs zu transportieren. Es ist eine positive Nachricht, die in der Presse Aufmerksamkeit erregt, welche Mitarbeiter*innen begeistert und den Stamm-Gästen Gründe liefert wieder zu kommen und neues Publikum oder ehemalige Gäste anzieht.
Langfristig gesehen ist die Sanierung eine Aktualisierung des Produkts, das vermarktet wird. Je attraktiver das Produkt, desto einfacher ist es einen neuen Marketingzugang für den Betrieb zu finden.
Heimtbummlerinnen raten: Im Marketing geht es immer um den Richtigen Mix. Dafür gibt es den Marketing Mix mit den 7P’s (Basierend auf den 4 P’s von Neil Borden, weiterentwickelt von E. Jerome McCarthy) der dafür plädiert, dass alle 7 P’s durchdacht und aktuell sein müssen, um effektiv Marketing im Servicemarketing zu machen.
Weitere Informationen zu den 7 P’s findest du hier!
Alles in allem heißt es für Sanierungen: Träumen erlaubt und je größer die Träume, desto mehr Potenzial gibt es für eine fantastische Umsetzung, einen hundertprozentigen Wohlfühlfaktor und unendliche Marketing Möglichkeiten. Nützen wir die Krise als Chance, um für Betriebe einen Neuanfang zu starten! Mit fachlicher Beratung, Finanzierungs- und Sanierungshilfen und der richtigen Portion an Vision, kann jeder einen großen Schritt aus der Krise in die Zukunft treten.
Wenn schon, dann nachhaltig
Haben wir dich überzeugt, dass eine Sanierung auch bei dir im Betrieb vielleicht ja doch die Chance in der Krise wäre? Das Interesse geweckt, aus dem Alltagstrott auszubrechen und es endlich anzupacken?
Aber erstmal noch halblang, denn einen wichtigen Heimatbummlerinnen Rat haben wir noch auf deinem Sanierungsweg aus der Krise, und zwar geht es um die Nachhaltigkeit! Nachhaltigkeit ist in aller Munde. Green Hotels und Energie-Effiziente Hotels sind langsam aber doch auf der Überholspur und das auch zurecht. Wie schon besprochen sind Sanierungen eine Langzeitinvestition, und wer weiß was in den nächsten 20 Jahren passieren wird! Alleine in den nächsten 10 Jahren werden wir an der UN 2030 Agenda arbeiten, einen Riesen Schritt in der Digitalisierung gehen, neue Klimaziele und einen voranschreitenden Klimawandel sehen. Wer jetzt in Sanierung investiert, sollte einige Jahre voraus sein, damit die Sanierungen auch wirklich langlebig bleiben und nicht mit einer neuen Regulierung zunichte gemacht werden. Die Devise lautet: nachhaltig statt nachhinken.
Alles in allem heißt es für Sanierungen: Träumen erlaubt und je größer die Träume, desto mehr Potenzial gibt es für eine fantastische Umsetzung, einen hundertprozentigen Wohlfühlfaktor und unendliche Marketing Möglichkeiten. Nützen wir die Krise als Chance, um für Betriebe einen Neuanfang zu starten! Mit fachlicher Beratung, Finanzierungs- und Sanierungshilfen und der richtigen Portion an Vision, kann jeder einen großen Schritt aus der Krise in die Zukunft treten.
Quellen:
https://www.tourismuspresse.at/presseaussendung/TPT_20200411_TPT0001/corona-und-die-auswirkungen-auf-den-tourismus-ein-langer-weg-zurueck
https://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.risiko-und-chance-traditionshaus-carl-thomass-am-marienplatz-wird-saniert.f1237a3b-dfcb-4b9c-adb3-e49490113ec2.html
https://www.linkedin.com/pulse/history-marketing-mix-from-4ps-7ps-yousef-baalbaki/
A Deeper Shade of Green: 10 Hotels Enhancing Sustainability in Creative Ways
https://www.linkedin.com/pulse/history-marketing-mix-from-4ps-7ps-yousef-baalbaki/
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